Superheld VII – Pirates of the Bällebad

6. Mai 2012 § Hinterlasse einen Kommentar

Ich sties den Mülleimerdeckel vom Kopf und sprang aus der Tonne: Es war ein fröhlicher, frischer Frühlingsmorgen, und nachdem ich mir alte Bananenschalen, zermatschte Kaffeefilter und Erbrochenes aus dem Umhang geschüttelt hatte, überlegte ich, wer heute die Ehre hätte, mich mit einem großen Frühstück bewirten zu dürfen. Am Bürgersteigrand saß ein kleines Mädchen und weinte, also wandte ich mich zu ihr um den Grund ihrer Tränen zu erfahren: „Warum die Tränen, mein Kind? Aber fasse dich kurz, ich habe Hunger!“ Sie sei traurig, erklärte sie langatmig, weil die Piraten unser Land erobern. Ich war verschüttet. Aufgefühlt. Durchbeinander. Piraten in unserem Land? Auf festem Boden? Wie konnte das passieren? Wann? Wo war ich? Ich machte mir kurz Vorwürfe.

Ich schnallte mir das Kind auf den Rücken und flog ins nächste Bällebad, wo ich hoffte einen Piraten am Schlawittchen packen zu können. Und tatsächlich: Da waren der Piraten drei. Sie sahen nicht sehr bedrohlich aus, also setzte ich die Kleine in die ungefährlichste Ecke des Bällebades ab und pirschte mich vorsichtig an das fröhliche Gesindel heran. Ob ich denn mitmachen wolle, fragten sie mich, als sie mich entdeckten. Ich sagte „wobei denn?“ Das wüssten sie auch noch nicht so genau, aber wichtig wäre, dass ich überhaupt was täte. „Nun“, sagte ich, „ich tue bereits was. Ich bin ein waschechter Held und helfe den Menschen wo ich nur kann!“ Sie wollten wissen wie genau, und ich erzählte ihnen von meinen spannenden Abenteuern mit Frau Westerwelle und dem Kanzlerin. Das beeindruckte sie kaum und unfreundlicherweise nahmen sie alle während ich redete ihre Smartphones heraus um ihre follower bei Twitter zu zählen oder sich gegenseitig bei Facbook zu liken. Entrüstet ob der mangelnden Umfangsformen drehte ich mich zu dem einen, den sie Schlömer nannten, nahm seinen Kopf in beide Hände und döppte ihn unter die Bälle. Er ruderte mit den Armen und ich zog seinen Kopf wieder hervor. Plötzlich schmiss die, die sie Weisband nannten mir ein paar der Bälle an den Kopf. „Lass gefälligst unseren geilen Vorsitzenden in Ruhe,“ rief sie. Doch die Härte meines Schädels hatte sie sehr unterschätzt. Ich ließ nicht locker und drückte den Kopf des Vorsitzenden unter argem Beschuss nocheinmal nach unten. Die, die sie Weisband nannten, der wandelnde Kleidersack, hob sich aus den Bällen und mühte sich zu mir rüber. Dann stülpte sie Blitzartig ihren riesigen Rock über meinen Kopf und drückte so fest zu, dass mir die Luft weg blieb. Nach einer Weile hatte ich keinen Spaß mehr unter ihrem Rock und mir wurde auch etwas schwindelig. Ich lies den, den sie Schlömer nannten los und fragte mich, warum ich mich überhaupt so echauffierte. Der geile Vorsitzende blieb keuchend neben mir liegen, die Würgerin und ich waren ebenso geschafft und ließen uns in die Bälle fallen. Der dritte Pirat, den sie Delius nannten, kauerte mit dem Mädchen in einer Ecke. Sie wechselten sich mit einem Kaugummi ab. Ich stand auf und sagte: „Da ich nun weiß, was unter dem Rock derjenigen die ihr Weisband nennt vor sich geht, aber nichts über euch Piratengesindel selbst, behalte ich euch im Auge.“ Ich schrieb ihr noch schnell meinen Handynummer und meinen Twitteraccount auf die innenseite ihres Oberschenkels, nahm das Kind und verschwand aus dem Bällebad. Ob es noch Angst haben müsse, fragte das Mädchen und schmatzte genüsslich ihren Kaugummi. Unhöflich, dachte ich, wollte sie aber nicht verprügeln. „Nein“, sagte ich. „Vor diesen Piraten musst du dich nicht fürchten.“ Dann flog ich zu den Tafeln, um zu frühstücken.

Hinterlasse einen Kommentar

Was ist das?

Du liest momentan Superheld VII – Pirates of the Bällebad auf [t]jarkson taumelt.

Meta